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:ZE1TSCHRIFT FUU U M I S M A T I K. REDIGIHT VON PKOF. Dii. ALFEED VON SALLET, OJIOEXTLICIIEM .MITCLIED I>ES KAISEKLICH DEUTSCitEN ARCIIAEOLOGISCIIES IKSTITUT« EIIKKN-MITOI.IED UEK Js-fMIPJIATISCHEX GESKLLSCHAFTES IX HEItLIX UXD LOXDOX. " A.GHTEB BAND. BERLIN WEIDMANNSCIIE BUCHHAN'DLUNCT. 1881.

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:ZE1TSCHRIFTF U U

U M I S M A T I K.

R E D I G I H T

V O N

PKOF. Dii. ALFEED VON SALLET,OJIOEXTLICIIEM .MITCLIED I>ES KAISEKLICH DEUTSCitEN ARCIIAEOLOGISCIIES IKSTITUT«EIIKKN-MITOI.IED UEK Js-fMIPJIATISCHEX GESKLLSCHAFTES IX HEItLIX UXD LOXDOX. "

A . G H T E B B A N D .

B E R L I NWEIDMANNSCIIE BUCHHAN'DLUNCT.

1881.

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S. Bergs<3e, Danische Alittelaltermunzen des elfteii Jahrhunderts. 281

Danische Mittelaltermiinzen des elften Jahrhunderts.

Die iiltesteu tlanischeu Munzen kommen erst in den MUnz-funden des elften Jahrhunderts und fast immer in Gesellschaftmit anglosiichsischen und deutschen MUnzeu vor. Wer die rstendiinischen Munzen kennen zu lernen wtinsckt, kanu einer Unter-suchung der Sammlungen, die aus derartigen Funden geschopfthaben, niebt entbehren.

Nachdem ich in Stockholm und theihveise auch in St. Petersburg mcine Kenntnisse diinischer Mliuzen vermehrt hatte,kam ich auch nach Berlin, wo mir das MUnzcabinet durch dieFreundlichkeit des Directors in so zuvorkoramender Weise offenstand, dass ich die beste Gelegeuheit hatte die dortigen dani-schen MUnzen bequem zu untersuchen. Das Berliner Cabinet,an antiken Munzen so schr reich, iiberraschte raich nicht durchdie Menge diinischer Mittelaltermiinzen, aber durch die verhalt-nissmassig vielen Seltenheiten und Unica, die sich darinbefinden, und zwar alle in schonster Erlialtung. So traf ich eineunbekannte VarietUt der Harthecnut-MUnze mit der Spirallinife{mit Unrecht Schlangentypus genannt) und Mlinzmeister DO*R'EIETU on UVN. Dieser Typus ist gauz danisch und kommtnicht in England vor. Die ahnliche Mlinze mit Alfwine on HVN(Huntandune, Huntingdon) in den M^moires de &t, F6tersbourgBd. III. XVII. No. 5 ist, wie ich bei Uutersuchung der Mlinz-sammlung der Ercmitage Gelegenheit hatte mich zu Uberzcugen,nicht richtig gelesen, es steht UVN. Der Irrthnm kommt da-

Z o i t s c l i r i f t fi i r N i i m i s m a t i k . V I I l .

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2 8 2 S. BergsOe,

her, dass eiu Sticli mit eincm spitzigcn InstruDiciite, urn dieWeiche und Weisse des Mliiiz-Silbers zii j)rUfen, sehon in alterZeit aus dem L ein H gcmaclit liat. Eigentliiimlich ist es,dass man auf eincm englisclien Hartliacnut findot /^LT"WINEON HVN (siehe Hildcbrand anglosachsiska Mynt pag. 259.Ko. 17).

Von den sehr selten vorkommenden und bci luis lioclige-schatzten Runenmlinzcn von Magnus deni Guten (1042 47)koramen im Berliner Cabinet mehrcre Exeniplare von dem Typuswie Thomsen PI. IX. No. 99G9 und 9972 vor.

No. 1. Hf. MAGNVS REX- K / + : I : I n ; U n i c u m )

(+ SUARTA: BRAN : I: I U)Der Miinzmeister Swartel)rand (Scliwarzbrand) war schou

aus andern MUnzen von Magnus bekannt, kommt aber Iiier zumersten Male in Runen gesclirieben vor. In der KopenliagencrSammlung befindet sich ein illinlichcs StUck mit I rfll(SARTHA I LUI) wahrselieinlicli cine Abkiirxung dieses Namens.

No. 2. nj, IIVNNNV.A f ' + n i K P : r n + t i : n K i : / U n i e u m .

(+THORTH:LUNT I :U IK I ;Der Miinzmeister Thord. -D-OORB- frliber nur in Inscbriften

mit lateiniseben Bucbstabcn bekannt.

No. 3. Ilf. MAGNVS REX.J i f - & + I I : r - n + i l : l - I - A

(BOIl:ON UUENI: I -1 -Aloll zweifle nicht daran, dass der MUnzmeisteruame BOH ist.

Er ist nur auf dieser Mlinze fUr Diinemark bekannt. Auf anglo-1) Man kennt von diesen Munzen bis dato Go verscluedeno, von denen27 Stiick in der Mutusammlung in Koponhagen und 38 in aus\\artigen und andern

iSammlungen aufbewabrt sitid.

U n i c u m .

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Diiniscl ie Mit telal termi inzen des el f ten Jal i rhuuderts. 2 8 3

^<lcbsisclieu iNIlUizeu trifft man BOGA, BOIGA, BOIA imd^OlEEA (Ethvard der Acltere 975 — 7S).

- 1 . I l f . I V V l .n f \ a l s V a r i e t i t t U i i i c u m .

(ATSOR ON).Der Jllinzincister Atsor ist selir bekaiint vou Magnus itnd

seiiien Nacbfolgevn.No. 5. Hf, + MAGNVS REX.

lij. +t»rif^Knt • N LVXICT* als Varietat Unicum.(THURGUT .

No. G. Hf. IllVI.R/ \ K4 : t>n i+++ inKRYI+ Un icum.

(GODUINANIUGRMIN).Diese schoue MUnze von dera bekannten Mtinzmeister Godwin

ist sehr mei-kwUrdig, da es wirklicb scbeint, dass wir liier einevollstiindige Nameusinscbrift baben. In Kopenbagen ist ein

Wie diese Inscbrift am besten zu deuten, bleibt den Ken-uern der Runen iiberlassen: wabrscbeinlicb ist es aber, dass wirzwei Kamcn, wie Godwin Aniukr Min(tere) (Mtinzmeister) oderetwas ahnlicbes darin zu sucben baben.

Ausser diescn 6 Unica finden sicb im Berliner Cabinet aucbmebvcre sebon bekannte Hnnenmlinzen von Magnus nnd SvenEstridsen (1017 — 70), uud unter den letzteren ein sebr bllb-scbes Stuck. der Prototypus der KunenmUnzen mit des Konigs

nigfaltiger Art nacbgebildet ist.Von don spateren Mlinzen von Sven Estridsen mit dem

sitzenden Heiligen (cfr- Tbomsen pag. 9G lOlGS) fand icb• 1 9 *

ubnlicbes Stl ick mitK : i : t > n i + m n K ,

(CODUINANIUK)b e k a n n t .

N a m e n : H n + + t + + + i ^ n Y(SUEN REX TANORUM

welcber spilter in so mau-

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2 8 4 S. Bergsde,

zwei seltene MUnzen; erstens ein schones Exemplar mit GODRN:I LVND, (ler Prototyp der alinlichen, verwildcrteu Mlinzeu, nnrin der Kopenhagener Sammluug, uud zwcitcns einc Mlinze vomselben Typus mit A aiif der Hauptseite und AIELMER: I LVNDauf der Rlickseite, ^uur in Stockholm durch ein halbes StUck(Brokemoney) mit AIELME bekaunt.

Die MUnzen des diiniscben Konigs Oluf Hunger (Famelieus),der Konig nacb dem Tode Kniit des Heiligen wurde (1086) uud1095 starb, sind immer in Dauemark als die grossten Selteu-heiten betracbtet worden. Dass das Geld iu den ungllick-lieben Jaliren seiner Regierung aus dem Lande gegangen, warewohl nicht unmOglicb — jedenfalls kennen wir bis jetzt nur12 Denare von diesem Konige, 8 in der Kopenbagener Samm-lung, 2 in Privatsammlungen, 1 in Stockbolni nnd 1 in Berlin.

Da melirere dieser MUnzen unedirt und erst vor Kurzem anden Tag gekommen sind, will icb liier die Bcscbreibung undEilauterung der 12 bekannten Denarc dieses Kunigs geben; sieliaben nicht allein durch ihre Seltenheit, sondern auch wegen dererschiedenen PragestUtten und Typen Anspruch auf Aufmerk-

samkeit als interessante MUnzen aus dem Ende des elften Jahr-hunderts.

No. 1. Hf, OLAF S REX.R J \ G O D I N C - V-

Siehe auch Liliegrcn Uunmynt. Floek Vlll. 1833. Ilier kann icU Llnzit-fiigen, dasa an das Stockholmer Cabinet nculich einc scluine liunenmiinze vonMagnus mit dem Namen desselben Ailmer, mit » mt • Ml •

^ ( A I L M E R ; O N • L U T • L l l )wahrscheinhch von Gothland gelangt 1st.

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D ' a n i s c h e M i t t e l a l t e r m i i a z c n d e s e l f t e n J a h r h u n d e r t s . 2 8 5

Vom Mitnzmeister Godinc in Wiborg in Jutland gepragt. Esist interessant zii selien, "vne verschieden diese MUnze — dienocli auf der RUckseite ganz an Harthecnuts jutischen MUnz-typus erinnert, wabrend die Hauptseite den englischen MUnzeuWilhelms illmelt — von den ostdanischen MUnzen ist und zwarnicbt niu' im Typns. sonderu in Arbeit, Bucbstaben und Gewicbt.Das zeigt, wie wenig in jenen Zeiten die verscbiedenen Land-scbaften mit einander verwandt wareu, und macbt die zabl-reicben Blirgcrkriege mebr verstandlicb.

No. 2. Ilf. Konigs-Brnstbild mit Scbwert n. r. OUAF REX.ly. Kleines Kreuz ALFVORD (wabrscbeinlicb in

Ringsted in Seeland gepragt).No. 3, 4. Zwei Denare vom selbeu Tj'pus und Inscbiift der

Hauptseite und mit MANN I I R (Rothschild) undFAB-VR I SU (Slagelse).

No. 5, 6. Vou Garfin in Lund wie Tbomsen No. 10303.No. 7. Desgleicben von B-VRKIUJ UV.No. 8. Tbomsen No. 10302 rom MUnzmeister Svava mit PAX.

No. 9. In der Berliner SammUuig Hf- OL-AF REX DANOl.J?/. ASFARB 1 LVN.

No. 10. Vom Typus wie 9. Hf- OLAF REX DANOI.HJ\ HALDAN I UVN.

Wo diesc MUnze ist, weiss man nicht; sie war frliher inciner scliwedisclien Samnihing und ist nur dureb Staniola-bdrUckeb c k a n n t .

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2 8 6 S. Bcrgs(5ej

No. iJ. Vom gleicheii Tj^nis, eiii weiiig' degenerirt.H f . OLAF REX DAN I .B f . V L B I O R N 1 LV I . K . S . )

No. 12. Desgleichen.Hf. OAN OLAF : RX ; Olaf RX DANl i f . A S MARIAFPAX. (S tockho lm .

Diese Pax-Inschriften danischer ^Ilnizen i) sind niclit leicht' / A i e r k l i i r e u . M a n k e n n t S VAVA • PA X v o n N o . 7 . D a s i s tdeutlicli dev Mlinzraeistcrnanie mit PAX. Von den Miinzeu vonNiels dem Alten (1104 — 34) kennt man +B10RN I LVNDETPAX PORI (ill der Sammhing der Universitilt in Lnncl) mitVai'iationen PAX POR, PAX P imd endlich die oben geuannfeNo. 12. Man liat hier an das »jus asyli« gedaclit, welches demlierrliclien Dom zu Lund, welclier cbcn im Ban befindlicli war,beigelegt wiirde. Da Cliristentlium und MUnzwcsen fast gleieh-zeitig nach Dlineniark kamen, ist es nicht zu verwundern, classfast alle Darstellungen unsercv ersten MUnzen nicht kriegerischvind wikingaitig, sondern religios und mit dev christlicheu Syni-bolik zusammeubangcnd sind. Dass die Gcisfliclikeit hier wioUberall anfiinglich viel mit dem MUnzwesen zu thnn hatte, ist zueiwarten. Es ware denn nicht unmUglich das A S MARIA FPAX zu lesen: A Sancta Maria facta pax, wenu man sich er-mnert, dass der Lunder Dom, welchcr nocli heute vor demAUare seine buntgepflasterte FreistUtte anfweisen kann. der liei-ligen Maria uud dem S. Laurentius geweiht war. Obwohl dieInschriit nicht auf andere Weise gedeutet werden kann (z. B.nicht ASFARD PAX) uud die von mir angefuhrte Bedeutungihve Berechtigung hat, darf ich sie doch nicht als vOllig gesichertbetiacbtcn. Ich habe nur auf diese intcressante Pax-Frage nuf-

Ij Filr Norwegeii Bracteaten mit PAX PORTA bei Schive Tab. YlllN o . - 5 4 .

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Danische Mit te la l termunzen des el f ten Jahrhunderts. 2 8 7

merksam geniacht, indem ich erwarte von deu alten Liindern imSliden uiid Wcstcn, die luis die Cnltur imd das Christenthuiu inden Novden gebracbt liaben, einiges Liclit zmn besseren Ver-standniss jener die Cultur begleiteuden Umstande zii bekommen,die uicht selten iu allzii dunkeln Umrissen dem Forsclier er-s c h c i n e n .

Kopci ibagcn, 17. November ISSO.S. Bergsoe.