Oscar-Filmheld Karl Markovics: „Mich interessiert die ... una ricetta di come fare un film da...

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Al teatro viennese Theater in der Josefstadt si può vedere attual- mente l'attore austriaco probabilmente più noto al giorno d’oggi. Si tratta di Karl Markovics che recita nel lavoro teatrale “Mein Kampf” (“La mia lotta”) di George Tabori. A soltanto pochissimi minuti prima dell’entrata in scena, l’eroe premiato con un Oscar si è preso un po’ di tempo per parlare con LIVING CULTURE. Karl Markovics, l'eroe premiato con un oscar: “Ciò che mi interessa è il cambiamento!” Gibt es für Sie noch so etwas wie Lampenfieber auf der Bühne? Bei der Premiere hat man klarerweise Lampenfie- ber, die Premiere ist immer etwas ganz Eigenes. Vor den normalen Vorstellungen bin ich eigentlich nicht aufgeregt, bis auf die eine Minute unmittel- bar davor. Aber das wirklich auch erst im Augen- blick, bevor man raus auf die Bühne geht. In „Mein Kampf“ gibt es ausgiebige Nackt- szenen der Schauspielerin Hilde Dalik. Wel- chen inhaltlichen Sinn haben diese? Keine Ahnung. Ich bin Darsteller. Ich habe zwar früher immer wieder Stücke interpretiert, aber das tue ich nicht mehr. Das könnte ich als Zu- schauer machen, aber nicht, wenn Sie mich als Darsteller fragen. Meine Aufgabe ist darzustel- len, nicht zu interpretieren. Die Nacktszenen ha- ben aber nichts mit der Inszenierung zu tun, das steht dezidiert so im Stück. Sie waren als Zuschauer bei Spielen der ös- terreichischen Fußball-Nationalmannschaft. Wie ist Ihr Resümee der Heim-Europamei- sterschaft? Es hätte für das Team sicher mehr rausschauen kön- nen, aber die Möglichkeiten die man hatte, lassen für die Zukunft hoffen. Also es ist nicht so, dass man nur verzweifelt die Hände vor die Augen schlägt. Sie haben in einem Interview einmal Córdo- ba mit dem Oscar-Gewinn verglichen… Damit meinte ich, dass es nach dem Oscar nicht dabei bleiben darf, dass man in Österreich sagt: "Es geht eh". Zu hoffen ist, dass sich die An- fangseuphorie auch tatsächlich in eine länger anhaltende Kraft umlenkt, die da auch die not- wendigen Mittel zur Verfügung stellt. Gibt es schon erste Anzeichen dafür, dass dies gelingt? Per Lei, sul palco esiste ancora qual- cosa come la febbre della ribalta, qualcosa del genere? Durante la prima sicuramente c'è la febbre della ribalta, anche da parte mia, perché ogni prima è un evento molto particolare. Prima delle rappre- sentazioni normali di solito non sono mai agitato, tranne l'ultimo minuto. Ma ciò davvero soltanto nell'istante poco prima dell'entrata in scena. Secondo Lei, secondo le Sue credenze per- sonali, è possibile ripetere un successo come l’ha avuto il film “Die Fälscher” (“I falsari”)? Non so assolutamente. Né io né Stefan Ruzo- 06| LIVING SMALLTALK Im eater in der Josefstadt ist Österreichs derzeit wohl bekanntester Schauspieler Karl Markovics in dem Stück „Mein Kampf“ von George Tabori zu sehen. Nur wenige Minuten vor einem Auftritt nahm sich der Oscar-Held Zeit für ein Gespräch mit Living Culture. witzky progettiamo qualcosa del genere. Se ci fosse una ricetta di come fare un film da oscar, ci sarebbero soltanto film oscar. In un’altra intervista Lei una volta ha detto che non vuole diventare un’icona in nessun caso. Perché? Un’icona è immutabile e tutto quello che è immu- tabile secondo me è disinteressante. L’immutabilità è, come sappiamo, il simbolo dell’icona. L’icona è rigida, è veramente priva di vita. Sicura- mente ha un’espressione molto particolare, ma quell’espressione è immutabile. E ciò che interessa me, è proprio il contrario: il cambiamento. Es gibt einige kleinere Anzeichen, dass sich doch etwas tut. Man darf jetzt vorschnell weder zu op- timistisch noch zu pessimistisch sein. Ich denke, das nächste Jahr wird es dann auch wirklich zei- gen, inwieweit alle Versprechungen auch einge- halten werden und sich in einer weiteren För- derung niederschlagen. Man kann bereits jetzt eine gewisse Ernsthaftigkeit bemerken, dass Film – gerade im Bildungsministerium – als eigenstän- dige Kunstform wahrgenommen wird. Glauben Sie für sich persönlich, dass die Wie- derholung eines derartigen Erfolges, wie es ihn mit dem Film „Die Fälscher“ gab, mög- lich ist? Keine Ahnung. Weder ich noch Stefan Ruzowitz- ky planen so etwas. Wenn es ein Rezept gäbe, wie man einen Oscar-Film macht, dann gäbe es nur noch Oscar-Filme. In einem anderen Interview haben Sie ein- mal gesagt, Sie möchten auf keinen Fall eine Ikone werden. Warum? Eine Ikone ist unveränderlich, und alles, was un- veränderlich ist, finde ich uninteressant. Unver- änderbarkeit ist ja das Sinnbild der Ikone. Sie ist starr, sie ist tatsächlich leblos. Sie hat zwar einen ganz bestimmten Ausdruck, aber der ist unver- änderlich. Und das was mich interessiert, ist ge- nau das Gegenteil: Veränderung. Interessiert Sie, was einmal die Nachwelt über Sie denken wird? Gar nicht. Mich interessiert auch nicht, was die Gegenwart über mich denkt. Text: Michael Lippitsch Fotos: Jan Zischka Oscar-Filmheld Karl Markovics: „Mich interessiert die Veränderung!“ Was bewegt Sie persönlich? Das Leben bewegt, wenn sich etwas ändert. In kleinen Dingen bringt es mich zum Lachen. Mit Freunden und Bekannten im täglichen Was bewegt Sie, Herr Mag. Heinz Zefferer? Wir fragten den sympathischen Geschäftsführer der Ramsauer Verkehrsbetriebe (deren Motto ist „rundum viel bewegen“) nach >>dem Bewegenden<< in seinem Leben. Leben, wenn der Schmäh rennt. Nachdenk- lich bin ich natürlich auch hin und wieder. Da denke ich dann nach, wie ich die Welt verbessern könnte. Die Idee zum Durch- bruch gabs - Gott sei Dank - noch nicht. Was lesen Sie gerade? Ich lese den Thriller „Diabolus“ von Dan Brown. Leichte Lektüre vorm Schlafengehen. Ist es für Sie wichtig, sich zwischen der Metropole Wien und Ramsau hin und her zu bewegen? Ich habe in Wien studiert, und da pendle ich immer wieder gern nach Wien. Lieber bin ich aber in der Ramsau, sonst wäre ich ja nicht hier. Im Winter das Skifahren und einfach im- mer wieder die Natur, das brauche ich. Bei Ihrem „bewegten Leben“ - Wo füh- len Sie sich zu Hause? Ich bin daheim zwischen Dachstein und Tauern. Text: Monika Wogrolly, Foto: Living Culture Unser Wiener Redakteur Michael Lippitsch traf Karl Markovics backstage Il nostro collaboratore viennese Michael Lippitsch ha incontrato Karl Markovics dietro le quinte

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Al teatro viennese Theater in der Josefstadt si può vedere attual-mente l'attore austriaco probabilmente più noto al giorno d’oggi. Si tratta di Karl Markovics che recita nel lavoro teatrale “Mein Kampf” (“La mia lotta”) di George Tabori. A soltanto pochissimi minuti prima dell’entrata in scena, l’eroe premiato con un Oscar si è preso un po’ di tempo per parlare con LIVING CULTURE.

Karl Markovics, l'eroe premiato con un oscar:

“Ciò che mi interessa è il cambiamento!”

Gibt es für Sie noch so etwas wie Lampenfieber auf der Bühne?

Bei der Premiere hat man klarerweise Lampenfie-ber, die Premiere ist immer etwas ganz Eigenes. Vor den normalen Vorstellungen bin ich eigentlich nicht aufgeregt, bis auf die eine Minute unmittel-bar davor. Aber das wirklich auch erst im Augen-blick, bevor man raus auf die Bühne geht.In „Mein Kampf“ gibt es ausgiebige Nackt-szenen der Schauspielerin Hilde Dalik. Wel-chen inhaltlichen Sinn haben diese?Keine Ahnung. Ich bin Darsteller. Ich habe zwar früher immer wieder Stücke interpretiert, aber das tue ich nicht mehr. Das könnte ich als Zu-schauer machen, aber nicht, wenn Sie mich als Darsteller fragen. Meine Aufgabe ist darzustel-len, nicht zu interpretieren. Die Nacktszenen ha-ben aber nichts mit der Inszenierung zu tun, das steht dezidiert so im Stück.Sie waren als Zuschauer bei Spielen der ös-terreichischen Fußball-Nationalmannschaft. Wie ist Ihr Resümee der Heim-Europamei-sterschaft?Es hätte für das Team sicher mehr rausschauen kön-nen, aber die Möglichkeiten die man hatte, lassen für die Zukunft hoffen. Also es ist nicht so, dass man nur verzweifelt die Hände vor die Augen schlägt.Sie haben in einem Interview einmal Córdo-ba mit dem Oscar-Gewinn verglichen…Damit meinte ich, dass es nach dem Oscar nicht dabei bleiben darf, dass man in Österreich sagt: "Es geht eh". Zu hoffen ist, dass sich die An-fangseuphorie auch tatsächlich in eine länger anhaltende Kraft umlenkt, die da auch die not-wendigen Mittel zur Verfügung stellt.Gibt es schon erste Anzeichen dafür, dass dies gelingt?

Per Lei, sul palco esiste ancora qual-cosa come la febbre della ribalta,

qualcosa del genere?Durante la prima sicuramente c'è la febbre della ribalta, anche da parte mia, perché ogni prima è un evento molto particolare. Prima delle rappre-sentazioni normali di solito non sono mai agitato, tranne l'ultimo minuto. Ma ciò davvero soltanto nell'istante poco prima dell'entrata in scena. Secondo Lei, secondo le Sue credenze per-sonali, è possibile ripetere un successo come l’ha avuto il film “Die Fälscher” (“I falsari”)?Non so assolutamente. Né io né Stefan Ruzo-

06| LIVING SMALLTALK

Im Theater in der Josefstadt ist Österreichs derzeit wohl bekanntester Schauspieler Karl Markovics in dem Stück „Mein Kampf“ von George Tabori zu sehen. Nur wenige Minuten vor einem Auftritt nahm sich der Oscar-Held Zeit für ein Gespräch mit Living Culture.

witzky progettiamo qualcosa del genere. Se ci fosse una ricetta di come fare un film da oscar, ci sarebbero soltanto film oscar.In un’altra intervista Lei una volta ha detto che non vuole diventare un’icona in nessun caso. Perché?Un’icona è immutabile e tutto quello che è immu-tabile secondo me è disinteressante. L’immutabilità è, come sappiamo, il simbolo dell’icona. L’icona è rigida, è veramente priva di vita. Sicura-mente ha un’espressione molto particolare, ma quell’espressione è immutabile. E ciò che interessa me, è proprio il contrario: il cambiamento.

Es gibt einige kleinere Anzeichen, dass sich doch etwas tut. Man darf jetzt vorschnell weder zu op-timistisch noch zu pessimistisch sein. Ich denke, das nächste Jahr wird es dann auch wirklich zei-gen, inwieweit alle Versprechungen auch einge-halten werden und sich in einer weiteren För-derung niederschlagen. Man kann bereits jetzt eine gewisse Ernsthaftigkeit bemerken, dass Film – gerade im Bildungsministerium – als eigenstän-dige Kunstform wahrgenommen wird. Glauben Sie für sich persönlich, dass die Wie-derholung eines derartigen Erfolges, wie es ihn mit dem Film „Die Fälscher“ gab, mög-lich ist?Keine Ahnung. Weder ich noch Stefan Ruzowitz-ky planen so etwas. Wenn es ein Rezept gäbe, wie man einen Oscar-Film macht, dann gäbe es nur noch Oscar-Filme.In einem anderen Interview haben Sie ein-mal gesagt, Sie möchten auf keinen Fall eine Ikone werden. Warum?Eine Ikone ist unveränderlich, und alles, was un-veränderlich ist, finde ich uninteressant. Unver-änderbarkeit ist ja das Sinnbild der Ikone. Sie ist starr, sie ist tatsächlich leblos. Sie hat zwar einen ganz bestimmten Ausdruck, aber der ist unver-änderlich. Und das was mich interessiert, ist ge-nau das Gegenteil: Veränderung.Interessiert Sie, was einmal die Nachwelt über Sie denken wird?Gar nicht. Mich interessiert auch nicht, was die Gegenwart über mich denkt.

Text: Michael LippitschFotos: Jan Zischka

Oscar-Filmheld Karl Markovics:

„Mich interessiert die Veränderung!“

Was bewegt Sie persönlich?Das Leben bewegt, wenn sich etwas ändert. In kleinen Dingen bringt es mich zum Lachen. Mit Freunden und Bekannten im täglichen

Was bewegt Sie, Herr Mag. Heinz Zefferer?

Wir fragten den sympathischen Geschäftsführer der Ramsauer Verkehrsbetriebe (deren Motto ist „rundum viel bewegen“) nach >>dem Bewegenden<< in seinem Leben.

Leben, wenn der Schmäh rennt. Nachdenk-lich bin ich natürlich auch hin und wieder. Da denke ich dann nach, wie ich die Welt verbessern könnte. Die Idee zum Durch-bruch gabs - Gott sei Dank - noch nicht.Was lesen Sie gerade?Ich lese den Thriller „Diabolus“ von Dan Brown. Leichte Lektüre vorm Schlafengehen. Ist es für Sie wichtig, sich zwischen der Metropole Wien und Ramsau hin und her zu bewegen?Ich habe in Wien studiert, und da pendle ich immer wieder gern nach Wien. Lieber bin ich aber in der Ramsau, sonst wäre ich ja nicht hier. Im Winter das Skifahren und einfach im-mer wieder die Natur, das brauche ich.Bei Ihrem „bewegten Leben“ - Wo füh-len Sie sich zu Hause?Ich bin daheim zwischen Dachstein und Tauern.

Text: Monika Wogrolly, Foto: Living Culture

Unser Wiener Redakteur Michael Lippitsch traf Karl

Markovics backstage

Il nostro collaboratore viennese Michael Lippitsch ha incontrato Karl Markovics dietro le quinte